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PROJEKT:
Rostocker Workcamp (Sommerlager) der ‚Aktion Sühnezeichen Friedensdienst e.V.‘ zur Aufarbeitung der Gewalttätigkeiten in Rostock-Lichtenhagen 1992
Rostocker Workcamp (Sommerlager) der ‚Aktion Sühnezeichen Friedensdienst e.V.‘ zur Aufarbeitung der Gewalttätigkeiten in Rostock-Lichtenhagen 1992
Die „Aktion Sühnezeichen Friedensdienst e.V. (ASF)“ führte zwischen dem 8. und 18. September 2024 in Zusammenarbeit mit dem Dokumentationszentrum „Lichtenhagen im Gedächtnis“ und der vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ geförderten „Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus (BAG K+R)“ ein Sommerlager in Rostock unter Teilnahme von zehn jungen Erwachsenen durch, das die Erforschung der Geschichte rechter Gewalt unter Anknüpfung an die Gewalttätigkeiten in Rostock-Lichtenhagen im Sommer 1992 zum Gegenstand hatte. Die Arbeit wurde im Wesentlichen auf Archivalien gestützt, ergänzt um eine Einführung in die seinerzeitigen Vorgänge durch das Dokumentationszentrum „Lichtenhagen im Gedächtnis“, um thematisch einschlägige Workshops und um eine Buchvorstellung.
Die unter Anleitung des Dokumentationszentrums „Lichtenhagen im Gedächtnis“ durchgeführte Archivarbeit, die den wesentlichen Programmteil bildete, konzentrierte sich insbesondere auf die Auswertung der einschlägigen archivierten und verschlagworteten Zeitungsartikel. Diese Arbeit vermittelte neben Einblicken in die Berichterstattung der damaligen Zeit auch das Bewusstsein für aktuelle rassistische Diskurse.
Eine kreative Ergänzung des Programms bildete der Radioworkshop unter Anleitung vom Radio Lohro (Lokalradio der Hanse- und Universitätsstadt Rostock – Nichtkommerzielles Mitmachradio), in dem die Teilnehmer eigene Radiobeiträge zur Vermittlung verschiedener Aspekte der seinerzeitigen Gewalttätigkeiten und ihrer Nachwirkungen erarbeiteten. Diese Tätigkeit trug zur vielfältigen Auseinandersetzung mit dem Thema bei und förderte die Medienkompetenz.
Insgesamt waren sowohl die Teilnehmer als auch die beteiligten Träger mit dem Verlauf und der inhaltlichen Tiefe des Sommerlagers sehr zufrieden. „Die Erinnerung an die Pogrome von 1992 ist entscheidend, um das Bewusstsein für Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zu schärfen. Außerdem hat die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit einen präventiven Charakter, der zur Bekämpfung extremistischer Tendenzen beiträgt“, berichtet ein Teilnehmer. „Mir war nicht bewusst, welches Ausmaß der Pogrom hatte. Ich nehme jetzt einen kritischen Blick auf die deutsche Erinnerungskultur mit“, resümierte eine weitere Teilnehmerin nach der von ihr in dem Sommerlager gemachten eindrucksvollen Erfahrung.